Günter GÖRLICH:Eine Anzeige in der Zeitung . Erzählung
- libro usado 1988, ISBN: 3355002097
[ED: Leinen], [PU: Verlag Neues Leben], Eine Anzeige in der Zeitung ist ein Roman des DDR-Schriftstellers Günter Görlich, der erstmals 1978 im Verlag Neues Leben erschien und bis 1989 14 … Más…
[ED: Leinen], [PU: Verlag Neues Leben], Eine Anzeige in der Zeitung ist ein Roman des DDR-Schriftstellers Günter Görlich, der erstmals 1978 im Verlag Neues Leben erschien und bis 1989 14 Auflagen erfuhr. 1979 gab es eine Lizenzausgabe in der BRD. Es folgten Ausgaben in Bulgarisch, Slowakisch und Tschechisch (1981), Polnisch und Russisch (1982), Estnisch (1983), Ukrainisch (1984) sowie Dänisch (1986).
Görlich thematisiert in dem Roman den Selbstmord eines Lehrers und setzt sich durchaus kritisch mit autoritären pädagogischen Ansätzen auseinander. Die Orte der Handlung sind mit P. und L. abgekürzt; aus dem Kontext lassen sich dafür jedoch die Städte Potsdam und Ludwigsfelde ableiten.
Inhalt
Der engagierte Lehrer Manfred Just – Mitte dreißig – kommt von einer Erweiterten Oberschule aus der Bezirksstadt P. an eine Polytechnische Oberschule (POS) in der kleinen Stadt L. Mit seinen pädagogischen Auffassungen, seinem arrogant wirkenden Auftreten und seinem auffälligen Äußeren wird der neue Lehrer zunächst vom Kollegium kritisch betrachtet. Zudem spielt ein gewisses Misstrauen dem Neuen gegenüber eine Rolle, da mit seiner Versetzung gleichsam ein hierarchischer Abstieg verbunden war und es schwer vorstellbar ist, dass dieser freiwillig passiert ist.
Seine Ansichten des Diskurses und der freien Meinungsäußerung im Unterricht und im Kollegium stehen in einem scheinbar unüberwindbaren Kontrast zur Planungs- und Regelungswut des Direktors Karl Strebelow. Er beauftragt daher seinen Stellvertreter Herbert Kähne, im Unterricht Justs zu hospitieren. Kähne findet jedoch Interesse an den pädagogischen Ansichten Justs und beginnt seine Rolle als Lehrer zu überdenken. Es entwickelt sich eine Art Freundschaft zwischen beiden Lehrern, die jedoch keinen wirklichen Tiefgang erfährt. Als ein Jahr nach Just die Junglehrerin Anne Marschall an die Schule kommt, leidet die Freundschaft zwischen Kähne und Just unter einer stärkeren Zuwendung Justs zu der neuen Lehrerin.
Über die Beziehung der beiden wird wenig bekannt, jedoch erfährt der Leser, dass beide die Ansichten des anderen als Denkanstöße für ihre eigene Arbeit nutzen. In den Sommerferien von Justs zweitem Jahr an der POS in L. begibt sich dieser in die Obhut eines Freundes, der Arzt an einem Kreiskrankenhaus ist. Just führt in dieser Zeit einen Briefwechsel mit Anne Marschall; er gesteht ihr in diesen Briefen seine Liebe, gleichzeitig gibt er Auskunft über die aktuellen Befunde und schildert eingehend seine Zeit, bevor er nach L. kam, und die Beziehung zu den Kollegen, vor allem zu Herbert Kähne. Die Antworten Marschalls auf Justs Briefe kann der Leser nur aus den jeweiligen Rück-Antworten ableiten.
Just schildert, dass seine Krankheit, die nicht näher beschrieben wird, ausschließlich durch eine Operation behandelt werden könne, er danach invalid sein werde und in keinem Fall wieder als Lehrer tätig sein könne. Die Angst vor einem Eingriff schildert er in seinen Briefen. Der Briefwechsel wird unterbrochen durch eine Studienreise Anne Marschalls. Etwa zur selben Zeit tritt der Kollege Herbert Kähne mit seiner Frau Eva, die ebenfalls mit Just befreundet ist, eine Reise in den Kaukasus an. In dieser Zeit schreibt Just seinen letzten Brief, der mit den Worten endet: „Und wenn Du diesen Brief in den Händen hast, wird bei mir hoffentlich auch schon alles vorüber sein.“
Während der Abreise aus dem Kaukasus kauft Kähne auf einem Bahnhof eine deutsche Zeitung. Durch eine Todesanzeige in der Zeitung erfahren er und seine Frau vom Tod Justs, der sie beide hart trifft. Er kommt für sie überraschend und plötzlich, da Just selten private Dinge erzählt hat und sie so von einer Krankheit nichts wussten. Nachdem Kähne und seine Frau wieder in L. angekommen sind, versuchen sie herauszufinden, woran Just letztlich gestorben ist. Vom Direktor Karl Strebelow erhält Kähne die Auskunft, dass er an einer Überdosis Tabletten gestorben sei. Da scheinbar kein Abschiedsbrief vorliegt und somit ein Suizid nicht bewiesen ist, ordnet der Direktor an, die Sache in der Öffentlichkeit und vor den Schülern als Unglücksfall darzustellen, auch und vor allem um etwaigen Schaden von der Schule fernzuhalten.
Kähne gibt sich mit der Erklärung des Direktors nicht zufrieden. Die Begegnung mit Justs ehemaligen Schülern, die ihren Lehrer bewunderten und sich mit der Erklärung der Schulleitung ebenfalls nicht zufriedengeben wollen, veranlasst Kähne, weiter in der Sache zu ermitteln. Ein Treffen mit Anne Marschall bleibt vorerst ohne weitere Erkenntnisse. Erst später übergibt sie Kähne als Freund Justs dessen Briefe. Kähne erfährt, wie sehr ihn Just geschätzt hat. Er nimmt die Briefe als Ansporn, entschiedener seine in der letzten Zeit mit Just veränderten Ansichten vor allem gegenüber dem Direktor zu vertreten und „unbequem“ zu werden.
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Günter Görlich (* 6. Januar 1928 in Breslau; † 14. Juli 2010 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller. Von 1981 bis 1989 war er Mitglied des Zentralkomitees der SED.
Günter Görlich war der Sohn eines Reichsbahnangestellten. Er wuchs bei den Großeltern auf, besuchte die Mittelschule und nahm ab 1944 als Flakhelfer am Zweiten Weltkrieg teil. Im Mai 1945 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, und er wurde zu Arbeitseinsätzen im nördlichen Ural eingesetzt. Im Oktober 1949 wurde Görlich nach Ost-Berlin entlassen; dort war er als Bauarbeiter und ab 1950 als Volkspolizist tätig. 1951 absolvierte er ein Pädagogikstudium und arbeitete anschließend als Erzieher im Jugendwerkhof Ludwigsfelde in Struveshof und von 1953 bis 1958 in einem Lehrlingswohnheim/Lehrkombinat in Ludwigsfelde sowie 1957/58 auch als Betriebsfotograf.
Nachdem er bereits seit Anfang der 1950er-Jahre kleinere erzählerische Arbeiten veröffentlicht hatte, war sein erstes Jugendbuch Der schwarze Peter ein Erfolg, für den er 1958 den Jugendbuchpreis des Ministeriums für Kultur erhielt. Er wurde freier Schriftsteller und studierte von 1958 bis 1961 am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Günter Görlich war seit 1956 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR. Von 1961 bis 1964 war er Sekretär des Schriftstellerverbandes der DDR. Ab 1964 lebte er in Ost-Berlin, wo er auch von 1969 bis 1989 den Bezirksverband Berlin des Schriftstellerverbandes der DDR leitete und gehörte in dieser Funktion ab 1973 auch dem Präsidium dieses Verbandes an.
Görlich gehörte seit 1955 der SED an; er war von 1964 bis 1967 Mitglied des Zentralrates der FDJ und der Jugendkommission beim Zentralkomitee der SED und von 1974 bis 1989 Mitglied der Bezirksleitung Berlin der SED. 1976 wurde er Kandidat des Zentralkomitees der SED, von 1981 bis 1989 war er Vollmitglied dieses Gremiums. Seit 1961 wurde er vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR als Inoffizieller Mitarbeiter geführt, der vor allem auf Mitglieder des Schriftstellerverbandes angesetzt war; 1976 stellte das MfS diese konspirative Zusammenarbeit aufgrund von Görlichs Wahl ins ZK der SED ein.
Günter Görlich war ein zu DDR-Zeiten erfolgreicher Verfasser von Büchern mit einer Tendenz zu Unterhaltungsliteratur. Sein Werk besteht aus Romanen, Jugendbüchern sowie Drehbüchern zu Fernsehspielen. 1963 hatte er einen Romanerfolg mit Das Liebste und das Sterben. Sein Roman Eine Anzeige in der Zeitung wurde 1976 wegen der thematischen Behandlung eines Lehrersuizides durch die zuständigen Behörden erst erheblich verzögert zur Veröffentlichung freigegeben. Seit der Wende veröffentlichte er vorwiegend Kinder- und Jugendbücher.
Günter Görlich war seit 1983 Mitglied der Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik. Er erhielt u. a. 1966 und 1973 den Kunstpreis des FDGB, 1971 einen Nationalpreis 2. Klasse, 1974 den Ehrentitel „Held der Arbeit“, 1978 einen Nationalpreis 1. Klasse, 1979 die Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold, 1985 den Vaterländischen Verdienstorden (VVO) in Gold, 1988 die Ehrenspange zum VVO in Gold sowie 1983 den Goethepreis der Stadt Berlin.
(Quelle: Wikipedia)
Gut erhaltenes ehemaliges Schulexemplar
mit stark beschädigtem Schutzumschlag., DE, [SC: 12.50], deutliche Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 20 mm dick, 200, [GW: 250g], [PU: Berlin], 13. Auflage, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Romane/Erzählungen / Gesellschaftsromane]<