Verschiedene Autoren:"Doch plötzlich war es Mord", Anthologie, ISBN 978-3-942688-36-9 - Softcover
- libro nuevo ISBN: 9783942688369
?Schrecklich! ?, sagte sie schließlich und nahm die Hände vom Gesicht. Ihr Mann nickte. ?Ja, ein schrecklicher Unfall! ? Der Polizist war aufgestanden und ging langsam im Raum auf und ab.… Más…
?Schrecklich! ?, sagte sie schließlich und nahm die Hände vom Gesicht. Ihr Mann nickte. ?Ja, ein schrecklicher Unfall! ? Der Polizist war aufgestanden und ging langsam im Raum auf und ab. ?Der Mann war übrigens ein bekannter Spieler, der ein Vermögen ererbt hatte und es langsam durchbrachte. Hrsg. Regina FrischholzMörder ganz unterschiedlicher Charaktere haben in diesem Buch zugeschlagen ? es werden Beziehungstaten, Racheakte und bizarre Verbrechen verübt. Infolge getarnter Unfälle und versehentlicher Todesfälle türmen sich die Leichen. Entstanden sind 48 raffinierte Krimi-Kurzgeschichten, hintersinnig und mysteriös, mit rabenschwarzem Humor und Wortwitz. Die Kurzgeschichten sind keine düsteren Erzählungen, sondern kleine Krimikomödien für Liebhaber von unterhaltsamen und spannenden Geschichten.Leseprobe: Nette Leute in der Sauna Wilhelm R. Vogel?Also erzählen Sie, nehmen Sie sich aber ruhig Zeit dafür.? Der dicke Polizist lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete das Paar, das vor ihm saß. Interessant, wie ähnlich sich so alte Eheleute werden. Auch wenn sie klein und dick, er aber sehr lang und hager war, so hatte ihnen das gemeinsame Leben die gleichen Lachfalten ins Gesicht geschrieben. Aber ihre Augen verrieten, dass sich ihnen das Leben nicht immer von der schönen Seite gezeigt hatte. Die Gedanken der alten Frau kreisten um den Abend des vergangenen Tages. Sie hatten die kleine Privatsauna, die sie mit ihrem Mann betrieb, schon abschließen wollen, als die beiden jungen Leute Einlass begehrten. Er war etwa dreißig, kräftig gebaut mit einem Anflug von Fettleibigkeit und mit einem schwarzen Anzug bekleidet; sie hingegen schlank, rothaarig, mit kurzem Rock und hochhakigen Schuhen. Die Kleidung und Schmuck der beiden schienen um vieles teurer, als sie es sonst von den Saunabesuchern gewohnt waren - und beide hatten sie getrunken. Viel getrunken. Ihren Mann, der die beiden nicht mehr einlassen wollte, schob der Kerl einfach zur Seite. Gar nicht böse oder aggressiv, sondern in der Art eines Menschen, der sich nicht vorstellen kann, dass andere auch ihre eigenen Vorstellungen haben. Die junge Frau lachte dazu, als wäre es ein guter Witz gewesen. ?Du bist urcool, Bär!?, schmeichelte sie ihm. Obwohl sie mit ihrem Mann noch im Umkleideraum stand, um sie beide, da sie schon einmal da waren, nach ihren Wünschen zu fragen ? einiges an Getränken lag noch im Kühlschrank und ein kleiner Imbiss wäre schnell gemacht ? begann die Frau sich auszuziehen. Ein wenig wankend streckte sie ihre Brüste dem alten Mann entgegen: ?Na das wäre wohl etwas anderes als die vertrockneten Titten deiner Alten. Dabei lachte sie wieder so wie zuvor und diesmal stimmte auch der Kerl, den sie Bär genannt hatte, ein. ?Wodka? forderte er dann, mit einer Stimme, die keinen Widerspruch kannte, ?Wodka ist in der Sauna immer noch das Beste, vor allem nach einem erfolgreichen Spielchen.? Nachlässig warf er seine Aktenkoffer in den Spind. Der kleine Schlüssel, den er um den Hals hatte, schien zu diesem Koffer zu gehören. Die alte Frau war froh, dass sie noch eine Flasche Wodka im Kühlschrank wusste, den ihr Mann schweigend holen ging. Auch wenn es ihr Beruf mit sich brachte, dass sie zwischen nackten Menschen herumgingen, so war es doch diesmal etwas völlig anderes, als die beiden splitternackt im Raum standen - sie konnte selbst nicht sagen, worin dieser Unterschied bestand. Der Bär trank die beiden Wodkagläser mit einem Schluck aus und warf sie dann in hohen Bogen in eine Ecke des Raumes, wo sie klirrend zerbrachen. ?Was soll ich mit dem Zeug? Gib die ganze Flasche her!? und er tat auch daraus noch einen großen Zug. ?Dein Glück, dass der kalt ist, aber wenn die Flasche leer ist, will ich noch eine.? ?Das ist die letzte!? Ihr Mann stand aufrecht vor ihm und sah ihm ungerührt in die Augen. Sie spürte, wie sich ein Gefühl in ihr breit machte, wie sie es aus der ersten Zeit ihres Zusammensein so gut gekannt hatte. ?Dann dreh ich dir den Hals um und den deiner fetten Alten gleich mit!? Die junge Frau lachte wieder auf, diesmal noch schriller als vorher, und sie griff sich ebenfalls die Flasche. Während sie sich zurücklehnte, drehte sie dem alten Mann ihr Geschlecht zu und fuhr mit dem Mittelfinger der linken Hand darüber, während sie mit den Hüften wackelte. Das erheiterte sie so, dass sie sich beim Trinken verschluckte. Der Bär riss ihr die Flasche aus der Hand und gab ihr einen Schlag auf den Hintern, dessen eine Hälfte augenblicklich eine tiefrote Farbe annahm. ?Räumt die Scherben weg!?, fuhr er die beiden Leute an, ?und besorgt auch noch Kaviar, sonst reiß ich die Bude zusammen. Wir gehen jetzt schwitzen. In einer halben Stunde! Versteht ihr? In einer halben Stunde!? ?Wir werden unserer Bestes tun!? Der alte Mann verbeugte sich vor den beiden. ?Ich hoffe die Temperatur ist so angenehm!? Dann drehte er den Temperaturregler auf volle Leistung. Und wieder verbeugte er sich. Die alte Frau erinnerte sich noch an ihre Gänsehaut, als sie die Augen ihres Mannes gesehen hatte. ?Also erzählen Sie uns jetzt, was geschehen ist!? Die Stimme des Beamten, die sie aus ihren Erinnerungen gerissen hatte, ließ immer noch keine Spur von Ungeduld erkennen. ?Es war schon ziemlich spät?, begann die alte Frau, ?als die beiden geläutet haben. Zuerst wollten wir sie gar nicht herein lassen, aber dann haben sie uns so nett gebeten, dass wir doch schwach geworden sind. Bei Liebespaaren werde ich überhaupt leicht schwach. Da erinnere ich mich immer so an früher.? Sie warf ihrem Mann einen zärtlichen Blick zu. ?Lasst euch ruhig Zeit?, haben wir ihnen gesagt. Die beiden waren so nett, dass wir dachten, wir können sie ruhig alleine lassen. Sie waren ja doch zu zweit. Wenn nur einer alleine drinnen ist, sind wir aber immer ganz in der Nähe. Könnte ja sein, dass einem schlecht wird. Wir haben ihnen noch gezeigt, wo sie die Temperatur einstellen, die haben sie dann auf ganz heiß eingestellt, und dann sind sie in die Sauna. Sie haben auch gebeten, ob sie die Flasche mit dem Wodka mitnehmen dürfen. Nur kurz, haben wir gesagt, nicht wenn ihr länger drinnenbleibt, so zum Aufguss und so. Dann sind wir gegangen. Wir haben ja diese Klingel im Ruheraum, mit der sie uns jederzeit rufen können. Und unsere Wohnung ist gleich daneben. Ja, und vor dem Weggehen hab ich noch hineingesehen und ihnen kurz gewunken. Dabei muss es passiert sein. Meine Füße sind am Abend meist sehr geschwollen und ich schlurfe über den Boden, dabei muss ich den Keil, der sonst zum Offenhalten der Türe dient, so unglücklich angestoßen haben, dass er zur Türe hin gerutscht ist.?An dieser Stelle barg die alte Frau ihr Gesicht in den Händen und verharrte eine Zeit lang in dieser Stellung. ?Schrecklich!?, sagte sie schließlich und nahm die Hände vom Gesicht. Ihr Mann nickte. ?Ja, ein schrecklicher Unfall!? Der Polizist war aufgestanden und ging langsam im Raum auf und ab. ?Der Mann war übrigens ein bekannter Spieler, der ein Vermögen ererbt hatte und es langsam durchbrachte. Sie war seit einigen Monaten seine Freundin.? Er machte eine Pause, bevor er weitersprach: ?Fast zwei Stunden bei größter Hitze, das hätte auch sonst niemand überlebt. Die Sauna ist übrigens amtlich gesperrt. Sie müssen sicherstellen, dass Derartiges nicht mehr geschehen kann. Erst nach einer Überprüfung der ganzen Anlage können Sie wieder öffnen.? Es war der alte Mann, der diesmal das Wort ergriff: ?Das ist für uns kein Problem mehr. Wir sind alt genug, haben uns etwas erspart und sperren jetzt zu. Nach diesem Schrecken gehen wir in Pension.? ?Das ist eine gute Idee, nach all dem haben Sie das umso notwendiger.? ?Werden Sie uns noch brauchen?? Sie hatten das fast gleichzeitig gefragt. Der Kommissar schüttelte den Kopf. "Nein, der Fall ist klar!" Mit gesenkten Köpfen verließen die beiden alten Leute das Kommissariat. Ein bedauernswertes Paar, das in seinen abgetragenen Kleidern durch die Stadt ging und so ganz anders wirkte als die beiden Leute, die zwei Monate später in einem Viersternhotel auf Gran Canaria gut gelaunt auf das Wohl ihrer ehemaligen Kunden anstießen, vor allem auf das Wohl der letzen beiden Kunden, die ihnen in einem Aktenkoffer ein Vermögen hinterlassen hatten. Den Holzkeil mit den von der Polizei unbeachteten Hammerspuren auf der Flachseite, hatten sie als Glücksbringer mitgebracht. Ausgelebt Petra EweringIn Filmen und Romanen begegnen wir ihnen, den Liebhabern, die zu Tätern werden. Im realen Leben wird niemand mit einem Schlage zum Mörder. Lange hatte Luis darübe, Wendepunkt Verlag<