Der neue Ahasver. Ein Roman aus Jung-Berlin - Pasta blanda

Mag sein, dass er ein paar Tatort-Folgen zu viel gedreht hat und deshalb in der Wahrnehmung eines durchschnittlichen Fernsehzuschauers allzu sehr mit seiner Rolle als Kommissar Schimanski identifiziert wird. Und sicherlich gehören auch nicht alle Filme, in denen er mitgewirkt hat, zu den Highlights der Filmgeschichte -- wie etwa sein Debütfilm Wenn der weiße Flieder wieder blüht von 1953. Trotzdem: Der 1938 in Berlin als Sohn des großen Schauspielerpaares Heinrich George und Berta Drews geborene Götz George gehört zu den wenigen wirklichen Stars des deutschen Films.

Als Fritz Haarmann in dem dokumentarischen Spielfilm Der Totmacher (Darstellerpreis des Filmfestivals von Venedig 1995) konnte er ebenso auf ganzer Linie überzeugen wie als Dr. Josef Mengele in Nichts als die Wahrheit (1999) oder zuletzt als abgerissener Außenseiter in Gott ist tot (2002). Und was vielen entgangen sein mag: Auch als Bühnenschauspieler hat George sein Können oft genug unter Beweis gestellt. Angefangen bei seiner Rolle als Hirtenjunge in Mein Herz ist Hochland (1950) bis zum Platenov in dem gleichnamig Stück von Anton Tschechow, bei dem er auch Regie führte (1990).

Gründe also gab es genug für den Filmjournalisten Heiko R. Blum, eine Zwischenbilanz dieser nun schon mehr als fünfzig Jahre dauernden Schauspielerkarriere vorzulegen. Neben äußerst interessanten Gesprächen mit zahlreichen seiner Wegbegleiter und natürlich auch mit Götz George selbst enthält der Band vollständige Listen seiner Kino-, Fernseh- und Theaterarbeiten sowie eine kleine Fotogalerie, die zeigt, wie vielseitig der Schauspieler ganz im Gegensatz zu dem Schimanski-Klischee tatsächlich ist. --Hasso Greb