Christa WOLF:Nachdenken über Christa T. - Roman
- Primera edición 1995, ISBN: 3351023596
[ED: Halbleinen], [PU: Aufbau-Verlag GmbH], Nachdenken über Christa T. ist ein Roman von Christa Wolf, der – am 1. März 1967 beendet – 1968 im Mitteldeutschen Verlag Halle/Saa… Más…
[ED: Halbleinen], [PU: Aufbau-Verlag GmbH], Nachdenken über Christa T. ist ein Roman von Christa Wolf, der – am 1. März 1967 beendet – 1968 im Mitteldeutschen Verlag Halle/Saale erschien. Der Publikation des Romans, der in der DDR zunächst nur in sehr geringer Auflage erscheinen durfte, ging ein langer Zensurprozess voran.
1943 bis 1962 – zwanzig Jahre in Ostdeutschland: Zwar schreibt die Autorin über eine Christa T., doch der Text legt nahe, dass es hier sich um „Nachricht... aus dem innersten Innern“ von Christa W. handelt. Im Nachwort heißt es, die Autorin habe über die Vita ihrer früh verstorbenen Jugendfreundin Christa Tabbert-Gebauer (* 1927; † 1963) nachgedacht. Auf den zunächst unergiebig scheinenden Stoff soll Christa Wolf nach der niederdrückenden Erfahrung des 11. Plenums gekommen sein.
Die Ortschaft, in der sich die Erzählerin und Christa T. im November 1943 in der Schule kennenlernen, liegt zwei Fahrstunden von Berlin entfernt. Beyersdorf und Altensorge sind Nachbarorte. Christa T., Tochter eines Dorfschullehrers, kommt aus dem knapp 50 Kilometer entfernten Eichholz bei Friedeberg. Die jungen Mädchen in der Klasse stehen auch nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 treu zu Adolf Hitler.
Die Erzählerin und Christa T. verlieren sich 1945 aus den Augen, begegnen sich jedoch 1952 an der Uni Leipzig beim Pädagogikstudium wieder. Umdenken ist angesagt; neue Namen stehen auf den Broschüren: Gorki und Makarenko. Christa T. liest Dostojewski und schreibt. Schreibend auf dem „Weg zu sich selbst“ entdeckt und behauptet sie sich; nähert sich den Dingen. Während des mehrjährigen Lehrerstudiums in Leipzig verlässt Christa T., die als wirklichkeitsfremd gilt, mitunter – unruhig geworden – ihre Kommilitonen, kommt aber stets wieder zurück. Dem Wunsch der Eltern, die Stelle ihres Vaters zu übernehmen, folgt sie nicht. In den Leipziger Jahren malen sich die künftigen Pädagogen ihre Paradiese aus – gleichviel ob mit Gas oder Atomstrom beheizt, es sind ihre Refugien, es ist ihre Sache. Mit den Jahren verflüchtigen sich die Luftschlösser. Der Streit über die Ausgestaltung der Utopien geht in einstimmigen Chorgesang über.
Am 22. Mai 1954 beendet Christa T. ihr Studium. In Leipzig hatte sie Justus, einen Veterinär, kennengelernt, den sie 1956 heiratet. Im selben Jahr wird ihre Tochter Anna geboren. Manchmal sucht Justus seine Verwandten in Westdeutschland auf. In der siebenjährigen Ehe kommen noch zwei Kinder zur Welt. Des Öfteren fahren Justus und Christa T. gemeinsam über Land. Für ihre Skizzen „Rund um den See“ lässt sich Christa T. von den Bauern Geschichten erzählen. Später beschließt das Paar, auf dem Land zu bleiben, wo Justus als Tierarzt tätig ist. Das Ehepaar baut ein Haus, einsam gelegen, auf einer kleinen Anhöhe am See. Bauen bedeutet in der DDR für Intelligenzler ohne „Beziehungen“ eine beträchtliche Kraftanstrengung. Die Ehe ist glücklich; nur einmal erlaubt sich Christa T. einen Seitensprung mit einem Jagdfreund von Justus. Der Gehörnte schafft das Problem aus der Welt, indem er seine Frau ein weiteres Mal schwängert. (...)
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Christa Wolf, geb. Ihlenfeld, (* 18. März 1929 in Landsberg an der Warthe; † 1. Dezember 2011 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie zählte zu den bedeutendsten Schriftstellerpersönlichkeiten der DDR und wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Georg-Büchner-Preis. Ihr Werk wurde in viele Sprachen übersetzt.
Rezeption
Kontroverse nach Wiedervereinigung
Die Werke Christa Wolfs wurden in der Literaturkritik kontrovers diskutiert, besonders nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990. Nachdem der Text Was bleibt veröffentlicht worden war, argumentierten westdeutsche Kritiker wie Frank Schirrmacher, dass Christa Wolf es versäumt habe, den Autoritarismus der ostdeutschen kommunistischen Regierung zu kritisieren. Andere Kritiker bezeichneten Wolfs Werke als „moralistisch“. Verteidiger der Schriftstellerin erkannten dagegen die Bedeutung Christa Wolfs als wichtige Repräsentantin der ostdeutschen Literatur an. Fausto Cercignanis Studie von Wolfs Frühromanen und darauf folgende Aufsätze über ihre späteren Werke trugen dazu bei, ein Bewusstsein der Essenz des Erzählwerks der ostdeutschen Schriftstellerin zu fördern, und zwar unabhängig von ihren politischen und persönlichen Wechselfällen. Der Blick Cercignanis auf Christa Wolfs Heldentum machte den Weg frei für folgende Beiträge in dieser Richtung.
Zu Christa Wolfs politischer Vergangenheit kam es 1993 zu einer Kontroverse, als bekannt wurde, dass sie von 1959 bis 1962 als IM Margarete für die Stasi tätig gewesen war.
Werkaufnahme durch die Akademie der Künste
Ab dem Jahr 1994 betreut das Literaturarchiv der Akademie der Künste das Archiv Wolfs mit ca. 175.000 Blatt Werkmanuskripten, Tagebüchern, Dokumenten, Korrespondenz und an die 10.000 Leserzuschriften. Durch eine Schenkung des Luchterhand Literaturverlags 2011 wurde es durch das komplette Rezensionsarchiv des Verlags zu allen dort zwischen 1969 und 2004 erschienenen Werken der Autorin ergänzt.
Christa Wolf-Gesellschaft
Ende 2013 wurde in Berlin die Christa Wolf-Gesellschaft gegründet. Der Verein unter dem Vorsitz der Literaturwissenschaftlerin Therese Hörnigk setzt sich gemäß Satzung zum Ziel, das Studium und die Verbreitung des Werkes von Christa Wolf, die Pflege ihres Nachlasses und die Erinnerung an ihr Leben zu fördern. Stellvertretender Vorsitzender ist Gerhard Wolf, dem Vorstand gehören und gehörten unter anderem Daniela Dahn, Günter Grass und Volker Braun an. Für Ehrenmitglied Egon Bahr († 19. August 2015) war Wolfs Buch Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud eines der wichtigsten Bücher der Gegenwart.
Christa-Wolf-Denkmal
Das Denkmal Nellys Bank wurde am 29. Oktober 2015 in Christa Wolfs Geburtsort Gorzów Wielkopolski (bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Landsberg an der Warthe) öffentlich von der polnischen „Gesellschaft der Freunde Gorzóws“ in Anwesenheit von Gerhard Wolf und Therese Hörnigk eingeweiht. Die Figur Nelly Jordan aus Wolfs Roman Kindheitsmuster trägt starke autobiografische Züge. Das Denkmal wurde von Michael Bajsarowicz in Bronzeguss ausgeführt und stellt die junge Nelly Jordan sitzend auf einer Bank dar. Es soll Bürger zum Verweilen neben der sitzenden Bronzeskulptur einladen, um mit der Autorin in ein Zwiegespräch zu treten. Wolf stand in ihrem Leben immer Fragen und Leserbriefen offen – daher ist diese Ehrung nach Ansicht der Jury angemessen.
Literarische Rezeption
Sowohl Christa Wolfs Sommerstück als auch Sarah Kirschs Chronik Allerlei-Rauh erzählen von einem gemeinsam mit Freunden erlebten Mecklenburger Sommer in den 1970er Jahren. Die unterhaltsamen Feste und Unternehmungen der Künstlerkolonie sowie die Gespräche über private Freuden und Sorgen können die angespannte, in Kirschs Chronik nur angedeutete, politische Atmosphäre vor der Ausbürgerung Wolf Biermanns nicht verdecken. Die unterschiedliche Einschätzung der Situation formulieren die beiden Autorinnen bzw. ihre Erzählerinnen einerseits im selbstkritischen Rückblick: „Etwas würde sich verändern, heute sagen wir alle, wir hätten gewusst, dass es so nicht bleiben konnte. […] Der Schrei, der uns in der Kehle saß, ist nicht ausgestoßen worden. Aus unserer Haut sind wir nicht herausgekommen“ und andererseits: „Doch es schien mir unfassbar, dass die Einwohner wieder bereit waren, vom Kleister der Hoffnung zu zehren, an ein Wunder zu glauben, das ausgerechnet von dort kommen sollte, wo Heinrich Vogeler einstmals in einem Lager [Deportation nach Kasachstan] verscholl“.
Wolf und Kirsch weisen zwar auf den fiktiven Charakter der Texte hin, die Vorbilder der Hauptfiguren sind jedoch gut erkennbar. Die Allerlei-Rauh-Erzählerin Sarah Kirsch spricht die Problematik der Identifizierung an, indem sie den Vorspruch „Alles ist frei/erfunden und jeder Name/wurde verwechselt“ in Verbindung mit einem Kommentar zur verzögerten Editionsgeschichte der Wolfschen Erzählung wieder aufgreift. Sie vermutet persönliche Rücksichtnahmen und mahnt: „[M]it Mystifizierungen falscher Namen ist nichts gewonnen, wir müssen für uns selbst gerade stehen, aus Christa kann ebenso wenig Kitty werden wie aus Carola eine Cordula oder aus mir eine Bernhardine.“
(Quelle: Wikipedia)
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