Aufbruch in die Wagnisrepublik : neue Chancen für den Standort Deutschland. Econ - Pasta blanda

Als "Vollkasko-Republik" umschreibt Minoru Tominaga trocken aber treffend das heutige Deutschland. Er spielt damit auf die Schwierigkeiten der Deutschen mit Veränderungen an. Das Verständnis vom System, in dem "alles geregelt und wohl geordnet ist" und in dem der Einzelne "im Vergleich zum Staat einen erstaunlich geringen Stellenwert" hat, steht der Dynamik heutiger Entwicklungen im Weg, das zeigt der japanische Volkswirtschaftler bereits in seinem äußerst interessanten Vorwort.

Tominaga schildert seinen Lesern, welchen Weg Deutschland einschlagen muss, um im globalen Wettbewerb zu überleben. Das Entstehen einer Wissensgesellschaft ist erforderlich, und dafür haben die Deutschen dank hervorragendem Bildungsniveau sogar gute Ausgangsbedingungen. Doch das beste Wissen verpufft, weiß man nicht damit umzugehen: Deutsche verstehen ihre Kenntnisse als Machtfaktor, aber das ist keine Basis für die Wissensgesellschaft. Den Deutschen steht die eigene Mentalität im Weg und dagegen müssen sie angehen, um nicht endgültig ihre internationale Position zu verlieren -- und damit auch ihren Wohlstand.

Mit einem guten Auge für Details wie auch für größere Zusammenhänge erfasst Tominaga die deutsche Situation. Neben globalen ökonomischen Aspekten sieht er die Ursachen für Deutschlands Probleme vor allem im Selbst- und Werteverständnis der Bundesbürger, das sich ändern muss. "Nicht jammern, sondern umdenken" ermahnt uns Tominaga völlig zu Recht.

Wie ein modifiziertes Deutschland aussehen kann, beschreibt er mit seinem Modell der "Wagnisrepublik": Entscheidungsfreude, begleitet vom Mut zu Fehlern, würde den Standort Deutschland stärken und dessen Lähmung aufheben. Vor allem jedoch müssen die Deutschen ihre fast schon panische Angst vor dem Wandel überwinden, denn um Veränderungen kommt man heute nicht mehr herum -- auch wenn man sie nicht mag. --Joachim Hohwieler